Regionalkonferenz v. 07. Oktober 2014 in Köln, Gürzenich
Der LJV hatte alle Jäger aus NRW einberufen. Der Referentenentwurf für das neue Jagdgesetz liegt vor. Umweltminister Remmel will die Jagd „ökologischer“ machen, was für uns Jäger jedoch an vielen Stellen sehr nach einer stückweisen, jedoch geplanten Abschaffung der Jagd riecht.
Im Gürzenich versammelten sich rund 1.300 Jäger, viele davon hatten ihre Jagdhörner dabei und als das Sammeln der Jäger und die Begrüßung aus allen Ecken des Saales schallte, konnte man schon eine Gänsehaut bekommen.
Der Vorsitzende, Herr Müller-Schallenberg, hatte die Politik zur Diskussionsrunde geladen. Besonders interessant würden dabei die Position der SPD (vetreten durch Norbert Meesters) und der Grünen sein. Herr Müller-Schallenberg hatte 15 Punkte benannt, die zu diskutieren waren. Recht schnell zeigte sich, dass dies den zeitlichen Rahmen sprengen würde.
Die einzelnen Diskutanten wurden angesprochen und es zeigte sich, dass die Grünen eine sehr clevere Wahl mit der Entsendung von Frau Grochowiak-Schmieding getroffen hatten. Zwar hatte diese recht wenig Ahnung vom Referentenentwurf (sie kommt aus der Abteilung Kommunales), doch schließlich sei sie auch Jägerin, was sie mit den Besuchern im Saal verbinden würde. Wie gesagt, leider hatte sie inhaltlich wenig Einblick in den Entwurf genommen, doch meinte sie immer wieder, dass alles „schon nicht so schlimm kommen würde“, wie es im Entwurf stünde und dass man schließlich die Belange vieler Gruppierungen zu berücksichtigen habe und nicht nur die der Jägerschaft. Es klang schon recht naiv und es überraschte auch, dass selbst sie einige Ansätze von Herrn Remmel nicht nachvollziehen konnte.
Anders jedoch Herr Norwich Rüße. Dieser hatte während der vergangenen 4 Jahre für kein Projekt solch einen zeitlichen Aufwand treiben müssen wie für den Entwurf des neuen Jagdgesetzes. Und schließlich sei er ja nicht gegen die Jagd, erlaube sie sogar „auf seinen Flächen“ (Info: 30 ha im Nebenerwerb, lt. Eigener Homepage). Herr Rüße war rhetorisch sehr versiert und kannte jede Einzelheit des Entwurfes. Er vertrat die Meinung der Grünen moderat, räumte auch noch hier und da Gesprächsbedarf ein und verzichtete auf eine harte Linie. Dass er die Füchse bedauerte, da die Bauhunde in deren Zuhause eindringen und somit Hausfriedensbruch begehen, brachte ihm sogar den einen oder anderen (wenn auch von ihm gar nicht beabsichtigten) Schmunzler ein.
Herr Karlheinz Busen von der FDP Borken, vertrat die einfache Linie, dass dieses neue Gesetz schlichtweg in den Müll gehöre und sobald die FDP 2017 wieder mitregieren würde, unverzüglich wieder verschwinden würde.
Die Damen und Herrn der CDU hatten es einfach. Sie brauchten sich nur der Meinung von Herrn Busen anzuschließen. Auch sie sahen keine Notwendigkeit für eine Neuauflage des Gesetzes und warnten davor, sich „einlullen“ und „vertrösten“ zu lassen, nach dem Motto, dies sei ja nur ein Entwurf und eine Diskussionsgrundlage. Sie glaubten „Meister im Zurückrudern“ erkennen zu können und betonten immer wieder gerne die alte und grundsätzliche Nähe der CDU zur Jägerschaft. Gleichzeitig nutzen sie aber auch das Forum zum Wahlkampf gegen die SPD.
Die SPD ist ja in dieser Angelegenheit eigentlich das Zünglein an der Waage.
Ohne die Unterstützung der SPD kann der Entwurf nicht durchgezogen werden. Von daher waren alle auf die Ausführungen von Herrn Meesters besonders gespannt. Er traf die klare Aussage, dass es eine Zerstückelung der Pachtflächen durch die Herausnahme einzelner Flächen durch Organisationen mit der SPD nicht geben werde. Ansonsten mussten wir von ihm leider oft hören: „Da bin ich jetzt nicht so im Detail im Thema“ und „da wird noch drüber zu sprechen sein“. Also keine klaren Aussagen. Leider erweckte es den Eindruck, dass er sich entweder nicht vorbereitet hatte oder gar keine richtige Diskussion führen wollte.
Doch die Position der SPD wird die sein, die von allen in den nächsten Monaten zu beobachten sein wird. Wird wirklich noch über die Dinge gesprochen ? Kritisch und auch ablehnend ? Wir werden es sehen.
Herr Müller-Schallenberg und Herr Thies führten durch den Abend (insgesamt 3 Stunden). Unser Vorsitzender, dem ja oft ein Kuschelkurs mit Herrn Remmel vorgeworfen wurde, trat fordernd und bestimmt auf.
Zu kämpfen hatte er allerdings in der Diskussionsrunde, als einzelne Parteien und Organisationen die Veranstaltung als Forum nutzen, sich selbst und ihre Vorzüge darzustellen. Dies war nicht ganz glücklich und so kam eine richtige Fragerunde gar nicht erst zustande.
Alles in allem hat sich unsere Fahrt nach Köln gelohnt. Inhaltlich waren wir alle mit den Themen vertraut. Doch es gibt immer wieder Neues zu erwägen oder zu verwerfen und vor allem war es wichtig, dass die Jägerschaft Einigkeit und Zusammenhalt zeigt. Dass sie klarmacht, dass wir uns nicht so einfach überrollen lassen, brav alle Jagdeinschränkungen hinnehmen, unsere Waffen verschrotten, weil NRW bleihaltige Munition entgegen dem Bundesgesetz verbietet, das Fallwild weiterhin entsorgen und zur Belohnung dann auch noch wieder Jagdsteuer zahlen.
Wir alle müssen weiterhin aufmerksam und wachsam sein. Nur durch Geschlossenheit können wir etwas erreichen und dieses Jagdgesetz, das wollen wir so nicht, das ist völlig inakzeptabel.
Dies ist unser ganz persönlicher Eindruck. Andere mögen die Veranstaltung anders wahrgenommen haben. Doch uns war daran gelegen, unseren Eindruck denjenigen zukommen zu lassen, die an diesem Abend nicht in Köln sein konnten oder wollten.
Simone Koch
Bjarne Hørup
Helmut Bauer
Heiner Wunert
Roger Zimmer